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Versteinerte Pflanzen

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Sachsen-Anhalt, Bernburg/Saale, Oberer Buntsandstein

Typlokalität für Pleuromeia

Rekonstruktion von Pleuromeia sternbergii (nach Mägdefrau 1935)
An der Bundesstraße 185 zwischen Bernburg/Saale und Güsten im mittleren Sachsen-Anhalt waren in einem Steinbruch bis 1985 triassische Sandsteine des oberen Bundsandstein (Röt [Olenekium nach ICS]) aufgeschlossen.

System Serie Stufe Alter germanische Trias
Jura Unterjura Hettang 196 - 200  
Trias Obertrias Rhaetium 200 - 204  
Norium 204 - 216 Keuper
Karnium 216 - 229  
Mitteltrias Ladinium 229 - 237 Muschelkalk
Anisium 237 - 245  
Untertrias Olenekium 245 - 249 Buntsandstein
Indusium 249 - 251  
Perm Oberperm Lopingium 251 - 260  

In diesem Steinbruch wurden über einen Zeitraum von nahezu 150 Jahren sehr zahlreiche Reste von Pleuromeia sternbergii (Münster) Corda geborgen. Bei diesem Aufschluss handelt es sich um den in der Literatur häufig erwähnten "Steinbruch bei Bernburg", der die meisten Pleuromeia-Reste geliefert hat (z.B. Grauvogel-Stamm, L. und Lugardon, B. 2001) und als Typlokalität gilt. Pleuromeia war ein Vertreter mesozoischer Lycopodiatae (Bärlappgewächse). Gekennzeichnet waren diese Pflanzen durch einen aufrechten, unverzweigten, bis über 2 m langen und bis zu 10 cm dicken Stamm. Die basalen Rhizomsprosse waren vergleichbar mit den ersten Gabelpartien der Stigmarien. Pleuromeia besaß den Appendices der Stigmarien ähnliche Wurzeln.

An den gefundenen Sprossresten befinden sich ringsum die Narben der schraubig gestellten Blätter. In der Mitte dieser Blattnarben ist jeweils die kleine Leitbündelnarbe zu erkennen. Den terminalen Abschluss der Sprosse bildete ein Blütenzapfen.

Die Blattnarben sind am unteren Teil des Stammes breiter und werden nach oben schmaler. Dieser Sachverhalt kann als Hinweis auf fehlendes sekundäres Dickenwachstum gesehen werden. Nur die Außenrinde ist noch in die Dicke gewachsen.

Zuweilen werden so genannte Wechselzonen (Zonen mit dichter stehenden Blattnarben am Stamm) beobachtet, die Zeugnisse schwankender, äußerer, klimatischer Verhältnisse sein können.

Pleuromeia wird als Nachfahre der permokarbonen Sigillarien angesehen und leitet zu den mesozoischen Isoëten über.

Ein seltener Fund

Im Jahr 1983 konnte ich in genanntem Steinbruch bei Bernburg eine 50 cm x 40 cm große Sandsteinplatte bergen, die 3 Pleuromeia-Sprosse in Abdruckerhaltung und einen Steinkern einer unteren Sprosspartie enthält.

Sandsteinplatte mit 4 Pleuromeia-Achsen Pleuromeia-Achse in Abdruckerhaltung mit Detail

Pleuromeia-Achse in Abdruckerhaltung Stammabdruck mit inkohlten Resten

Ein erloschener Fundpunkt

Der Steinbruch wurde ab 1985 komplett mit Müll verfüllt und überdeckt, so dass keinerlei Funde mehr möglich sind.

Literatur:
Grauvogel-Stamm, L. und Lugardon, B. 2001. The Triassic Lycopsids Pleuromeia and Annalepsis: Relationships, Evolution and Origin. American Fern Journal 91(3): 115 - 149

 

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