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Deutschland, Thüringen, Kyffhäuser

Das 1890 bis 1896 erbaute Barbarossa-Denkmal im Kyffhäuser
Der Kyffhäuser im Norden des Bundeslandes Thüringen und südlich des Harzes gelegen, ist schon seit vielen Jahrhunderten als Fundpunkt von Kieselhölzern bekannt.

Auf dem alten, variszischen Fundament, das vorrangig aus Gneisen und Graniten besteht, lagern bis 500 m mächtige, klastische Serien des Oberkarbons. Diese Serien bestehen überwiegend aus rötlichbraunen, feldspat- und glimmerreichen Sandsteinen (Arkosen) bis Konglomeraten. Insbesondere in den grobklastischen Bereichen lagern mehr oder weniger horizontal Kieselholzstämme, die bis zu 20 m Länge erreichen. Die Kieselholz-Stämme liegen in allochthoner (umgelagerter) Position. Baumstämme wurden vermutlich über Flussästuare transportiert und dann an strömungsberuhigten Stellen abgelagert, wo sie von Kiesen und Schottern überlagert und später silifiziert wurden.

Der Schatz unter Barbarossas Füßen

Betrachtet man aufmerksam die grobklastischen Schichten unterhalb des Barbarossa-Denkmals, fallen dunkelbraune, mehrere Meter lange, kompaktierte Kieselholzstämme auf, die bis 0,8 m Durchmesser aufweisen.

Große Kieselholzstämme oder komplette Astfragmente werden heute nur noch bei Bauarbeiten im Gebiet freigelegt. Kleinere Kieselhölzer und Fragmente von Stämmen und Ästen lassen sich bei beharrlicher Suche an den Kyffhäuserhängen dennoch finden. Zu beachten ist, dass das Areal unter Naturschutz steht!

Kieselholzstamm in den Sandsteinschichten unterhalb des Barbarossa-Denkmals

Frühe Koniferenhölzer aus dem Oberkarbon

Zeitlich sind die Serien mit den Kieselhölzern in das oberste Oberkarbon einzuordnen (nicht in das Rotliegende, da Walchia, Callipteris, etc. vollkommen fehlen).

Anhand der holzanatomischen Merkmale sind die Kieselhölzer des Kyffhäusers zu den Koniferen-Hölzern zu stellen. Alle durch Mägdefrau (1958) untersuchten Kieselhölzer aus dem Kyffhäuser gehören zu Dadoxylon schrollianum (Göppert) Frentzen.

Die Kieselhölzer kommen in den Farben Dunkelgrau, Dunkelbraun und nahezu Schwarz vor. Die Zellerhaltung ist überwiegend schlecht. Gelegentlich sind Anzeichen des Befalls mit holzzerstörenden Organismen, wie Bohr- und Fraßgänge zu erkennen.

Größere Stammfragmente Dadoxylon schrollianum im Anschliff

Bei den Funden von hell gepunkteten/gefleckten Kieselhölzern handelt es sich nicht um Psaronien, auch diese gehören zu Dadoxylon sp. Die unterschiedlich gefärbten Bereiche mit den punkt- oder fleckartigen Strukturen sind durch den Silifizierungsprozess hervorgerufen worden. Bemerkenswert ist, dass die Zellerhaltung im Bereich der hellen Flecken sehr viel besser ist als im umgebenden, dunklen Bereich.

Gymnospermenholz im Anschliff Detail der hellen Flecken

Stammfragment vor der Kyffhäuser-Gastwirtschaft

Denkmäler und Pyramiden aus Kieselholzstämmen

Größere, silifizierte Stammfragmente sind auf der Kyffhäuserburg aufgestellt und z.B. in Kelbra als Pyramide vor der alten Post zu sehen.

Kiesgrube mit Kieselholz-Funden

Nordöstlich des Kyffhäusers, in der Nähe des Dorfes Borxleben, bereits in Sachsen-Anhalt gelegen, befindet sich eine Kiesgrube, in der Kieselhölzer gefunden werden können. Farben und Zellerhaltung der Fundstücke entsprechen denen der Funde aus dem Kyffhäuser. Dies würde einen Transport der Schotter vom Kyffhäuser in nordöstliche Richtung belegen. Der Kies enthält große Anteile stark abgerundeter Kieselschiefer, untergeordnet Granite, Gneise und Quarze. Gelegentlich sind Gerölle gefunden worden, die gelblichgrünen Karpholith enthalten. Dieses Mangansilikat kommt bekanntermaßen in den epimetamorphen Karpholithschiefern der Wippraer Zone des Harzes bei Wippra vor. Das Vorkommen dieses Minerals zeigt einen Transport der Schotter aus nordöstlicher Richtung an, so dass die Kieselhölzer von Borxleben auch aus den Siebigeröder Schichten stammen könnten, die z.B. an der Saale bei Rotheburg aufgeschlossen sind.

Ich habe die Kiesgrube das letzte Mal 1988 besucht. Das Betreten der Grube ist heute verboten.

Kiesgrube Borxleben, südliche
Grubenkante
Faustgroßes Kieselholz in der Grubenkante

Literatur

Mägdefrau, K. 1958. Die Kieselhölzer im obersten Oberkarbon des Kyffhäuser-Gebirges.- Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, 71. 133-142

 

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